Landwirtschaft

Boden und Fruchtfolge

Die Flächen rund um den Alexandrinenhof sind durch Meeresablagerungen und Eindeichung vor etwa 200 Jahren entstanden. Diese Flächen werden als Polder bezeichnet. In diesen jungen, eingedeichten Gebieten ist es ein Charakteristikum sogenannte Kalkmarschen vorzufinden. Kalkmarschen sind kalkhaltige, tidebeeinflusste Grundwasserböden aus marinen Ablagerungen. Unter einem in der Regel gepflügten, humosen Oberboden mit lockerem Krümelgefüge folgt ein mehr oder weniger stark rostfleckiger Horizont im Schwankungsbereich des Grundwassers. Der darunter folgende, ständig mit Wasser gesättigte Bereich ist durch Eisensulfide dunkelgrau bis schwarz gefärbt.

Die Entstehung erfolgte durch Gezeiten geprägte Küsten in denen die Landoberfläche regelmäßig von Meerwasser überflutet wurde. Im Verlauf der Zeit führt dies zur Ablagerung von salzhaltigen Sedimenten mit stickstoffreicher organischer Substanz aus abgestorbenen Organismen. Durch den Bau von Schutzdeichen wurden diese Gebiete häufig der Überflutung entzogen. Grüppen-, Graben- und heute auch Drainageentwässerung führen zur Belüftung dieser Böden. Mit dem Sickerwasser wird aus diesen marinen Ablagerungen das Salz ausgewaschen, so dass kalkhaltige, häufig schluffige Böden, die so genannten Kleimarschen, entstehen. Bodenbearbeitung und Regenwürmer sorgen im Laufe der Jahre für eine Vermischung der Sedimentschichten.

Kleimarschen gehören weltweit zu den produktivsten Ackerstandorten. Im Englischen steht der Begriff „clay“ für tonigen, schweren Lehmboden. Diese Beschreibung trifft auch auf den Kleiboden der ostfriesischen Küstenmarsch zu. Die Fruchtbarkeit der Kleiböden beruht auf mehreren Faktoren: So sind die Kleiböden feinkörnig und nährstoffreich. Durch die küstennahe Lage ist das Klima ausgeglichener als im Binnenland, insbesondere sind Fröste seltener. Von besonderer Bedeutung für das Mikroklima sind die zahlreichen Entwässerungsgräben, die sowohl Schutz vor Frost im Frühjahr als auch vor starker Hitze im Sommer geben. Außerdem haben die Marschböden einen hohen Grundwasserspiegel, so dass die Wasserversorgung der Pflanzen relativ konstant ist. Wegen Ihrer sehr guten Standorteigenschaften dienen die Marschen traditionell vor allem dem Ackerbau. Marschen bedürfen einer sorgfältigen Regulierung des Grundwassers durch Entwässerung und Ableitung des Überschusswassers über Siele in die Vorflut oder in das Meer.

In die Gestaltung der Fruchfolge fließen zum einen die Bodenvoraussetzungen und klimatischen Verhältnisse und zum anderen arbeitswirtschaftliche Aspekte und Vermarktungswege ein. Auf dem Alexandrinenhof hat sich im Laufe der Jahre eine Spezialisierung zum Anbau von Getreide, Raps und Kartoffeln durchgesetzt. Das Spektrum der Böden auf dem Hof reicht jedoch von sandigen bis schluffigen Lehmen („leichte Böden“) bis hin zu tonigen Lehmen und Tonböden („schwere Böden“). Um der Bewirtschaftung und den Eigenschaften dieser Böden gerecht zu werden, werden somit unterschiedliche Fruchtfolgeglieder angewendet. Im Durchschnitt des Betriebes sind folgende Kulturanteile vertreten:

- Winterweizen: 40-50 %
- Wintergerste: 15-20 %
- Winterraps: 15-20 %
- Kartoffeln: 15-20 %

Im Wechsel der Kulturen werden zusätzlich Zwischenfrüchte als Gründüngung und Humuslieferant eingesetzt. Abhängig von der jährlichen Witterung können sich die Kulturanteile verschieben oder der Anbau von Sommerungen wie Sommergerste, Sommerweizen und Hafer wird eingesetzt.


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